Steigende Transportkosten in China
Hintergründe und Fakten im Überblick:
Die Hintergründe für die explosionsartigen Preiserhöhungen der Transportkosten aus China sind vielfältig und komplex. Nachdem die Branche immer wieder darum kämpfen musste den Markt im Gleichgewicht zu halten, kamen mit dem Covid-19 Virus neue Herausforderungen, dessen Auswirkungen aktuell vor allem in der Preispolitik zu spüren sind.
Der stetige Konjunkturanstieg verlangt eine gewisse Flexibilität, um fehlende Lieferkapazitäten auszugleichen und zu umgehen. Der Transportmarkt wächst, somit auch die Preise. Eine Dynamik, die sich bereits seit vielen Jahren entwickelt. Leider lässt die derzeitige Corona-Pandemie wenig Raum für die benötigte Flexibilität. Aufgrund massiver Einschränkungen in der Luftfracht müssen Waren nun alternative Transportwege finden. Mit der starken Reduzierung des weltweiten Personenflugverkehrs um fast 60% seit Beginn der Corona-Pandemie entfällt ebenfalls ein dringend benötigter Frachtraum für den Warentransport. Die Alternative: Seefracht oder Zugfracht. Doch reichen dessen Kapazitäten nicht aus, um die dadurch fehlenden Frachtmöglichkeiten zu ersetzen. Dies führt zu einem spürbaren Preisanstieg – Vor allem in der Seefracht. Die Kapazitäten waren hier zum Ende des Jahres soweit ausgelastet, dass sich die Reedereien dazu gezwungen sahen vorübergehende Buchungsstopps zu verhängen.
Neben der fehlenden Platzkapazität wurde die Container-Knappheit in China schnell zu einem zusätzlichen Problem. Nach dem ersten Covid-19 bedingten Lockdown Anfang des Jahres in China, erholte sich dessen Wirtschaft schnell. Nach kürzester Zeit waren die Export-Zahlen schnell wieder auf dem vorherigen Niveau. In Europa fährt die Wirtschaft vergleichsweise langsamer hoch. Während China Waren ausliefert, scheint die Produktion auf anderen Kontinenten zeitweise fast still zu stehen. Dies ist nicht nur auf Corona bedingte Ausfälle zurückzuführen. Es fehlt zusätzlich an den Rohstoffen, die aufgrund des Container-Mangels nicht aus China ausgeliefert und somit weiterverarbeitet werden können. Der einseitige Warenstrom führt weltweit zu überfüllten Häfen und zu fehlendem Equipment in China.
Um die problematische Situation des Leerequipments zu entschärfen führen viele Reedereien einen Extra-Zuschlag, den „Equipment Imbalance Surcharge“, ein. Dieser fällt unter anderem auf dringend benötigte 40-Fuß-HC-Leercontainer an. Er wird von den Reedereien zur Finanzierung für die kostenintensive Umlagerung des Equipments genutzt. Einige Leercontainer werden direkt nach der Löschung zurück nach China geschifft, Andere an die europäischen Depots umgelagert, wo sie gebraucht werden.
Ein weiterer preishebender Faktor ist der internationale Mangel an Lastkraftfahrern. Nicht nur in Deutschland und ganz Europa wird das steigende Gütervolumen aufgrund der dadurch befürchteten Lieferknappheit verstärkt zum Problem. Vor allem in den USA, wo ca. 70% der Waren per LKW transportiert werden, drohen starke Lieferengpässe und lange Lieferzeiten. Viele Container bleiben auf der Strecke und fehlen dort, wo sie dringend gebraucht werden.